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"Der markiert nur!" – Alles über das natürliche Verhalten unserer Hunde
Markieren, das bedeutet im deutschen Sprachgebrauch auch so viel wie "etwas kenntlich machen" – und genau das tun Rüden und Hündinnen im Grunde auch, wenn sie das Beinchen heben (oder eben nicht), um eine Urinmarkierung zu setzen. Das Markieren ist ein wichtiges Kommunikationsmittel für unsere Hunde. Warum genau markieren Hunde dann und was wollen sie damit mitteilen? Wir werfen einen Blick darauf, was es mit dieser natürlichen Verhaltensweise auf sich hat.
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Warum markieren Hunde?

Die Markierung der Umgebung ist fest in den Genen unserer Vierbeiner verankert. Neben Rüden sind dabei auch Hündinnen oftmals nicht davon abgeneigt, ihre Markierung an einer geeigneten Stelle zu hinterlassen. Hunde gelten als äußerst soziale Tiere – und benötigen folglich funktionierende Kommunikationsmittel. Dazu gehört unter anderem das manchmal etwas lästige oder sogar peinliche Markieren. Das Schnüffeln an der Markierungsstelle wird von manchen Hundehaltern verständnisvoll als „Zeitung lesen“ interpretiert. Denn im hinterlassenen Hundeurin steckt eine Fülle an Informationen für des Menschen besten Freund. Im Gegensatz zum Menschen mit etwa 5 Millionen Riechzellen, verfügt der Hund über bis zu 230 Millionen Riechzellen und ein Die Art und Platzierung der Markierung hängt von der sozialen Stellung des Hundes ab und gibt somit bereits erste Informationen über ihn Preis, wie Alter, Geschlecht oder auch den Gesundheitsstatus. Meist wird die Markierung auf Nasenhöhe an strategisch günstig gelegenen Punkten platziert – und jeder Vierbeiner, der an der Markierung vorbeikommt, hat ein Leichtes die Information zu erschnüffeln.
Neben Urin kann auch Kot als Stoff zur Markierung dienen. Denn genauso wie im Hundeurin stecken in Kot und Speichel bestimmte Duftstoffe, die sogenannten Pheromone. Die Pheromone in der Markierung hinterlassen eine Fülle von Informationen über den Hund. So dient das Markieren unter anderem etwa zur Mitteilung des sozialen Status, der aktuellen Befindlichkeit, der Paarungsbereitschaft oder einfach als Symbol der Zusammengehörigkeit einer Gruppe von Hunden oder entspricht einer klassischen Markierung im Sinne "Ich war hier". Die Pheromone in der Botschaft bewirken bei dem schnüffelnden Hund eine Reaktion im Verhalten oder auch nur im Körper. Damit stellen Pheromone also einen wichtigen Faktor in der Kommunikation zwischen Hunden dar. Hat der Vierbeiner sein Beinchen gehoben und seinen Urinfleck gesetzt, werden die Pheromone nach dem Markieren oftmals durch Bodenscharren in der Luft verteilt. Der Hund erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Information der Pheromone bei den anderen Artgenossen sicher ankommt. Entgegen der weitverbreiteten Meinung dient das Markieren dabei eher selten als "Imponiergehabe" oder "Dominanzgeste". Vielmehr kommt es in der Kommunikation zwischen Hunden, die ihren Status untereinander klären möchten, wenn überhaupt als Mittel hinzu, um der eigenen Aussage zusätzlichen Ausdruck zu verleihen
Hinweis: Unsichere Hunde markieren übrigens besonders oft. Ein Verhalten, das oftmals fehlinterpretiert wird. Insbesondere, wenn der Hund im eigenen Zuhause markiert, können starke Unsicherheit oder sogar eine Erkrankung dahinter stecken. Hier empfiehlt sich daher zunächst eine tierärztliche Kontrolle sowie der Rat eines professionellen Hundetrainers.
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Warum lecken Hunde manchmal an Markierungen?

Zum intensiveren "Auslesen" der Informationen einer Markierstelle verfügen Hunde über ein besonderes Geruchsorgan, das sogenannte Jacobson'sche Organ. Dieses liegt am Grund der Nasenhöhle, also oberhalb des Gaumens, und dient der Verarbeitung olfaktorischer Reize, wie eben Pheromonen aus einer Markierung. Manchmal ist zu beobachten, dass diese an der Markierung lecken und eventuell mit leicht heraushängender Zunge "nachschmatzen" oder Zähne klappern. Das passiert, wenn sie aktiv Gebrauch des Jacobson'schen Organs machen und versuchen, die Duftstoffe über dieses noch intensiver aufzunehmen. Es handelt sich um ein natürliches Verhalten, das vor allem bei intakten Rüden zu beobachten ist.

Unkontrolliertes Markieren beim Hund

Viele Hundebesitzer sind peinlich berührt, wenn ihr Vierbeiner an jeder zweiten Hausecke zum Markieren verweilt um Hundeurin abzusetzen. Auch der Autoreifen des Nachbarn bleibt manchmal vom exzessiven Markieren nicht verschont. Blöderweise stellt die Markierung des ersten Hundes einen starken Anreiz für alle weiteren vorbeikommenden Hunde dar, ihre Duftmarke darüber zu platzieren. Frequentes Markieren zieht durch die Summierung des Hundeurins einigen Ärger nach sich. Spätestens dann, wenn die schöne Gartenhecke des Nachbarn sich durch den Ammoniakgehalt des Hundeurins zu zersetzen beginnt und unangenehm riecht. Ein Fünftel der 2011 in einem Berliner Stadtbezirk gefällten Bäume mussten laut einem Zeitungsbericht aufgrund der Markierung mit Hundeurin entsorgt werden. Denn der durch den Hundeurin angefressene Baumstamm wird mit höherer Wahrscheinlichkeit zum Ziel für Pilzinfektionen und verliert dadurch seine Stabilität. Die Entfernung von kranken Bäume als auch das Setzen neuer Bäume stellt verständlicherweise eine hohe Kostenbelastung dar. Ebenso unerfreulich ist es natürlich, wenn fremdes Eigentum vom Hundeurin beschädigt wird. Es muss daher immer darauf geachtet werden, dass der Hund nicht an unerwünschten Stellen das Bein hebt: Hausecken, Gartenzäune, Blumentöpfe, Fahrräder, Bänke, Straßenlaternen...all das ist natürlich tabu!
Die andere Schattenseite des ständigen Markierens betrifft den Vierbeiner selbst. Der ständige Druck, den Weg möglichst lückenlos mit Pheromonen markieren zu müssen, stellt für den Hund einen größeren Stressfaktor dar, als oft gedacht. Da viele andere Artgenossen ihre Duftmarken an denselben Markierungsstellen hinterlassen, hat der Vierbeiner das Gefühl alle bereits markierten Stellen wieder neu markieren zu müssen. Dieses Phänomen kann sogar so weit führen, dass gar von „Zwangsmarkieren“ gesprochen wird. In diesem Fall kann der Vierbeiner seine Spazierrunde nicht mehr ausreichend genießen und anstatt Entspannung steht Zugzwang zum Markieren auf dem Programm.
Auch deshalb empfiehlt es sich, das Markierverhalten des Hundes bereits frühzeitig erzieherisch in geregelte Bahnen zu lenken.

Ungewolltes Markieren abgewöhnen

Da Hormone und Pheromone den wohl größten Einfluss auf das Markieren besitzen, hat eine Bestrafung des Hundes keine deutliche Auswirkung auf das Markieren mit seinen Duftmarken. Und vor allem Halter eines unkastrierten Rüden wissen: Die in mancher Markierung enthaltenen Pheromone einer läufigen Hündin steigern in der Regel das natürliche Markierungsverhalten des Rüden noch. Bezüglich des möglichen Einflusses einer Kastration der Rüden noch vor Erreichen der Geschlechtsreife auf das Markierungsverhalten scheiden sich jedoch sogar in Tierarztkreisen die Geister.
Erzieherisches Handeln und Unterbinden des Markierens stellt daher die wahrscheinlich beste Option dar, um dem Hund unerwünschtes Markieren abzugewöhnen. Der Vierbeiner soll folglich erlernen, nur an den erlaubten Stellen zu markieren. Am leichtesten und schnellsten erlernt der Vierbeiner bereits im zarten Welpenalter, welche Stellen für seine Markierung tabu sind. Dann wird er auch später verinnerlicht haben, welche Orte er für eine Markierung eher meidet. Doch auch noch im Erwachsenenalter lässt sich dem Vierbeiner ein geregeltes Markierverhalten angewöhnen. Mit Hilfe von Abbruchsignalen können bereits baldige Erfolge zum Unterbinden des unerwünschten Markierens erzielt werden. Da das Markieren ein enorm wichtiges Kommunikationsmittel für den Hund ist, sollte dem Vierbeiner nach dem Abbruchsignal ein alternativer Ort präsentiert werden, an dem er sich gerne lösen und markieren darf. Sobald er dort mit dem Schnüffeln beginnt, sollte der Hund zum Urinabsatz ermutigt werden. Gleichzeitig bietet es sich an, ein festes Kommando für das Lösen und Markieren einzuführen.
Tipp: Auch hier kann ein professioneller Hundetrainer dabei helfen, das Markierverhalten in geregelte Bahnen zu lenken.