Nassfutter und Trockenfutter für Hunde und Katzen im Vergleich
17.02.2014
Die meistens Hunde- und Katzenbesitzer füttern Futter von Marken-Herstellern
Umfragen der Universität München zeigen, dass in Deutschland neun von zehn Tierhaltern ihren Haustieren kommerzielles Futter von Marken-Herstellern anbieten – ein großer Markt also, mit einer Vielzahl an Produkten, die teilweise ganz unterschiedlich hergestellt werden. Diese Unterschiede im Herstellungsprozess führen dazu, dass es im Wesentlichen zwei große Gruppen von Futtermitteln gibt: Nassfutter und Trockenfutter. Und wie so oft im Leben gibt es auch bei der Fütterung von Hunden und Katzen nicht den einen richtigen Weg, sondern Argumente, die jeweils für die eine oder die andere Futterart sprechen. Auch bestimmte Krankheiten (beispielsweise Nierensteine bei Katzen) können ein Futter für das eigene Tier geeigneter machen als ein anderes. Im Folgenden finden Sie einen Überblick von Dr. Gregor Berg mit den jeweils wichtigsten Details:
Nassfutter für Hunde und Katzen – hoher Wasseranteil und naturbelassene Zutaten
Wie der Name bereits vermuten lässt, enthält Nassfutter für Hunde und Nassfutter für Katzen einen hohen Anteil an Wasser. In den Futtermitteln der meisten Hersteller liegt er zwischen 75 und 80 Prozent. Das Wasser ist meist nicht zusätzlich hineingegeben worden, sondern stammt aus den Grund-Zutaten des Futters: den Rohstoffen. Frisches Fleisch beispielsweise besteht zu ungefähr drei Vierteln aus Wasser. Werden die Rohstoffe eines Tierfutters im Laufe der Herstellung nicht getrocknet, sondern in natürlichem Zustand belassen, dann enthält das Endprodukt demzufolge auch einen großen Anteil an Feuchtigkeit. Dies ist auf der einen Seite sehr natürlich und bietet viele Vorteile. Viele Nassfutter sind von der Qualität der Rohstoffe einem durchschnittlichen Trockenfutter überlegen. Auf der anderen Seite stellt der höhere Wassergehalt die Hersteller aber auch vor Herausforderungen, beispielsweise was den Gehalt an wasserlöslichen Vitaminen betrifft. So geht während des Herstellungsprozesses – aber auch im Laufe der Lagerung – ein Großteil des enthaltenen Vitamin C verloren (Verluste bis zu 100 %). Glücklicherweise ist Vitamin C für Hund und Katze nicht essentiell, d. h. sie können es im Normalfall selbst herstellen. Aber auch andere wasserlösliche Vitamine wie Thiamin B-Vitamine können teilweise bis um die Hälfte reduziert werden. Diese Verluste müssen bei der Konzeption eines Nassfutters berücksichtigt werden, d. h. der Hersteller muss vorher soviel Vitamine in sein Futter geben, dass trotz der zu erwartenden Verluste noch genug enthalten ist, um den Bedarf des Tiers zu decken. Daher werden den meisten Nassfutterdosen Vitamine zugesetzt. Diese müssen dann als Zusatzstoffe auf der Verpackung angebeben werden. Welche Schwierigkeiten noch bestehen und wie ein Nassfutter genau hergestellt wird, werde ich in einem eigenen Artikel zum Thema „Nassfutter für Hunde und Katzen“ genauer erklären.
Die Vor- und Nachteile von Nassfutter:
+ oft hochwertige Rohstoffe und Zusammensetzung
+ „natürlicherer“ Zustand des Futters
+ meistens sehr hohe Akzeptanz beim Tier
+ kann zu erhöhter Flüssigkeitsaufnahme beitragen (z.B. bei Nierenproblemen)
– hohe Verluste wasserlöslicher Vitamine während der Herstellung
– niedrigerer Energiegehalt als Trockenfutter
Trockenfutter für Hunde und Katzen – praktisch, haltbar und für viele Ernährungszwecke zugeschnittene Zusammensetzung
Im Gegensatz zum Nassfutter ist der Wassergehalt im Trockenfutter für Hunde und Trockenfutter für Katzen eher niedrig. Bei den meisten Futtermitteln beträgt er 8 – 10 %. Wie viel genau drin ist, kann man manchmal gar nicht exakt sagen, da ein Hersteller laut Gesetz erst ab einem Wassergehalt von 14 % die Feuchtigkeit angeben muss. Die allermeisten Trockenfutter werden in einem Extruder hergestellt. Wie ein solcher Extruder arbeitet werde ich – neben weiteren interessanten Fakten – in einem eigenen Artikel zum Thema „Trockenfutter für Hunde und Katzen“ im Detail erläutern. Grundsätzlich kann zwischen extrudiertem, gebackenem und kalt gepresstem Trockenfutter unterschieden werden. Die Temperaturen bei der Herstellung von Trockenfutter können extrem hoch werden (bis zu 200°C beim Backen oder Extrudieren). Dies stellt eine häufige Kritik bezüglich Trockenfutter dar, weshalb immer mehr Hersteller versuchen die Temperaturen während des Produktionsprozesses niedrig zu halten. Häufig bezeichnen sie ihr Futtermittel dann als „kaltgepresst“. Was es damit auf sich hat und welche Vorteile diese Methode bieten kann, können Sie in einem separaten Artikel zum Thema „Kaltgepresstes Hundefutter“ nachlesen. Die Anforderungen des Herstellungsprozesses haben einen Einfluss auf die Zusammensetzung des Futters, d. h. es spielen nicht nur ernährungsphysiologische Überlegungen eine Rolle. Damit die Stücke (v.a. Pellets, Kroketten) zusammenhalten, müssen in der Futtermischung z. B. bestimmte Rohstoffe enthalten sein (solche mit „Klebereigenschaften“ wie beispielsweise Weizenmehl) und damit ein gewisser Kohlenhydratgehalt eingehalten werden. Auch beim Trockenfutter gehen Vitamine verloren, allerdings hier eher die fettlöslichen wie Vitamin A und E, aber auch die Vorstufe ß-Carotin. Der Vitaminverlust ist i. d. R. nicht so hoch wie beim Nassfutter.
Die Vor- und Nachteile von Trockenfutter:
+ gute Haltbarkeit
+ hohe Energiedichte
+ kein hoher Vitaminverluste während der Herstellung (besonders wasserlöslicher Vitamine)
+ kaltgepresstes Trockenfutter hat eine sehr niedrige Herstellungstemperatur
– meist hohe Temperaturen bei der Herstellung von extrudiertem oder gebackenem Futter
(dadurch z. T. starke Beeinflussung der Rohstoffe in Geschmack, Konsistenz, etc.)
– der Herstellungsprozess bedingt eine gewisse Zusammensetzung des Futters
(dadurch spielen nicht mehr alleine ernährungsphysiologische Faktoren eine Rolle)
– den Inhaltsstoffen wurde der Großteil der Feuchtigkeit entzogen
(was einen weiteren Verarbeitungsschritt darstellt – weiter weg vom Urzustand als Nassfutter)
Trockenfutter und Nassfutter für Hunde und Katzen – Vorteile auf beiden Seiten
Es gibt keine allgemeingültige klare Empfehlung für Trockenfutter oder Nassfutter. Je nach Tier und Lebensumständen kann eine Futterart geeigneter sein als die andere. So führen z.B. bestimmte Krankheiten zu einem erhöhten Flüssigkeitsbedarf beim Tier. Da liegt es auf der Hand, dass man diesen Bedarf durch ein Nassfutter unterstützt, da insbesondere Katzen häufig nur ungern reines Wasser aufnehmen. Bei sehr großen Hunden wiederum kann es unpraktikabel sein, ausschließlich Dosenfutter zu füttern, da der Energiegehalt eines Trockenfutters i. d. R. deutlich höher ist (ungefähr drei bis vier mal so hoch). Bei aller kühlen Rechnerei darf man aber auch nicht vergessen, dass das Tier das Futter schließlich fressen muss. Gerade Katzen sind häufig stark auf eine Futterart geprägt und fressen das beste Nassfutter nur ungern, wenn sie bisher ausschließlich Trockenfutter bekommen haben. Auch bei Hunden gibt es – wenn auch seltener – solche Präferenzen.
Wichtig ist es, dass man ein Futter füttert, welches von der Zusammensetzung und auch der Analyse her für das eigene Tier geeignet ist. Stimmen diese objektiven Faktoren, die sowohl von Trocken- als auch von Nassfutter eingehalten werden können, dann braucht man die Art des Futtermittels nicht dogmatisch einzuhalten, sondern kann auch danach gehen, was das eigene Tier gerne frisst. Um ein objektiv passendes Futter zu finden, können Sie sich gerne beraten lassen. Dazu stehe ich Ihnen mit meinem pets Premium Service-Team unter 089/809 115 650 oder service@petspremium.de gerne zur Verfügung. Ihnen und Ihren Tieren alles Gute. Herzlichst, Ihr Dr. Berg
Kommentare zu diesem Beitrag (2)