Allergien bei Hunden – Thema Futtermilben
16.05.2013
In letzter Zeit erreichen uns bei pets Premium vermehrt Anfragen zum Thema „Futtermilben“. Einige Tierbesitzer sind verunsichert, ob der Juckreiz ihres Hundes vielleicht im Zusammenhang mit einer Allergie gegen diese Schädlinge stehen kann; andere haben gar bereits die Diagnose „Futtermilbenallergie“ vom Tierarzt gestellt bekommen. Um mehr Licht in die dunklen Ecken zu bringen – in denen sich die Futtermilbe wohl fühlt- habe ich Ihnen die interessantesten Fakten zusammengefasst:
Lebensraum und Ernährung
Milben sind Schädlinge, die entweder auf dem Tier (v. a. in der Haut) oder in dessen Umgebung vorkommen. Zu letzteren gehören die Hausstaubmilben und die mit ihnen verwandten Vorratsmilben, auch Futtermilben genannt. Die Futtermilben ernähren sich vor allem von eiweißhaltigen Substanzen, die aus Pflanzenteilen (z. B. Heu, Stroh, Getreide, Trockenfrüchte) oder Mikroorganismen (Hefe, Schimmelpilze) stammen. Aus genannten Gründen stellen sie hauptsächlich in der landwirtschaftlichen Fütterung und dort insbesondere bei pflanzlichen Rohstoffen ein Problem dar.
Milben fühlen sich am wohlsten und vermehren sich, wenn die Umgebung voller Nahrungsbestandteile ist, zudem lieben sie es warm (25-30 °C) und feucht (Luftfeuchtigkeit hoch, optimal: 80 – 90 %). Aber auch für nicht optimale Bedingungen haben die Milben Überlebensstrategien entwickelt, die sie diese überstehen lassen, z. B. ein Ruhestadium.
Im Haushalt finden sich Futtermilben auch in menschlicher Nahrung (Mehl, Backmischungen, Brot, Müsli, Reis etc.), daneben halten sie sich v. a. im Staub in Bad und Küche auf.
In Studien wurden Futtermilben in abgelaufenen Hunde-Trockenfuttern gefunden. Eine Studie der LMU München (Henneveld, 2007) ergab, dass keines der dort untersuchten Trockenfutter mit Futtermilben kontaminiert war. Bei untersuchten Staubproben von den Schlaf- und Futterplätzen der Hunde wurden vor allem Hausstaubmilben gefunden und nur eine einzige Futtermilbe.
Futtermilben als Allergieauslöser
Milben, die sich in der Umgebung von Haustieren aufhalten, können bei diesen eine sogenannte Umweltallergie (Atopie) auslösen. Die häufigsten Umweltallergien bei Hund und Katze sind Allergien auf Hausstaubmilben, Blütenpollen, Gräser und Schimmelpilze. Hauptsymptom ist ein starker Juckreiz am ganzen Körper. Bei den meisten Tieren tritt eine Umweltallergie zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr zum ersten Mal auf.
Eine reine Allergie gegen Futtermilben ist vermutlich eher selten, häufig kommen jedoch Kreuzreaktionen mit Hausstaubmilben vor. Allergisch reagiert das Tier generell nicht auf die Milbe an sich, sondern auf Eiweißbestandteile in deren Kot.
Wie kommen die Milben in das Futter?
Für die Herstellung kommerzieller Trockenfutter ist eine Erhitzung nach bestimmten Parametern vorgeschrieben. Milben überleben diese Temperaturen nicht. Werden die Temperaturen allerdings nicht eingehalten und die Futterbestandteile waren von Vorneherein mit Milben kontaminiert, können die Milben die Herstellung überleben. Die Gefahr einer Vorkontamination scheint besonders bei minderwertigeren Rohstoffen größer zu sein. Ob in einem ausreichend erhitzten Trockenfutter noch Allergie-auslösende Stoffe der Milben vorliegen können, ist derzeit nicht bekannt.
Eine weitere Möglichkeit, warum Milben im Futter vorhanden sein können, ist, dass beim Futtermittelhersteller die Milben vor dem Verpacken in das bereits erhitzte Futter gelangen. Unhygienische Zustände beim Hersteller können diesen Weg daher erheblich fördern.
Auch durch beschädigte Futtersäcke und Verpackungen können Milben bei der Lagerung (auch bereits beim Lieferanten) in das Futter einwandern.
Manche Tierbesitzer lagern das Futter zudem offen, so dass Milben z. B. über die Kleidung ins Wohnhaus und schließlich in das Tierfutter verschleppt werden können, beispielsweise weil man vorher in einem landwirtschaftlichen Betrieb gewesen ist (auch Pferdeställe u.ä.).
Leidet mein Tier unter einer Futtermilben-Allergie?
Im Grunde gibt es drei Hauptallergien bei unseren Haustieren: die Flohspeichelallergie, die Futtermittelallergie und die Umweltallergie. Alle drei äußern sich mit den gleichen Symptomen und sind somit erst einmal nicht so einfach voneinander abgrenzbar. Durch sogenannte Ausschlussdiagnostik können die drei jedoch voneinander unterschieden werden. Erst wenn klar ist, welche der drei Gruppen bei einem Allergiker ausschlaggebend ist, sollte weiterführende Diagnostik gemacht werden. Auf Hautkrankheiten spezialisierte Tierärzte (Dermatologen) sind hierbei die richtigen Ansprechpartner.
Kommen Futtermilben auch in Feuchtfutter vor?
Auch Feuchtfutter in Dosen muss bei bestimmten Temperaturen erhitzt werden, so dass Milben in jedem Fall absterben. Da aber derzeit nicht bekannt ist, ob auch Milbenbestandteile allergieauslösend sein können, wäre es denkbar, dass auch Feuchtfutter Allergene enthalten. Dabei müssten allerdings kontaminierte Futterbestandteile verwendet worden sein, denn eine nachträgliche Einwanderung von Milben in eine Dose ist unmöglich.
Ist Futter mit Geflügel häufiger mit Futtermilben belastet?
Geflügel ist oft von Milben befallen – das ist richtig. Jedoch ernähren sich Geflügelmilben von Hautbestandteilen des Geflügels. Die Geflügelmilben mutieren nach der Verarbeitung (sofern sie diese überhaupt überleben sollten) nicht zu Futtermilben. Futtermilben sind eine eigene Milben-Spezies.
Was kann man tun, um einer Futtermilben-Allergie vorzubeugen?
- trockene Lagerung des Futters
- kühle Lagerung des Futters
- Futtersack nie offen stehen lassen, sondern am Besten in fest zu verschließende Futtertonnen umfüllen oder wieder verschließbares Futter kaufen
- Tonne vor jedem Befüllen komplett reinigen, keine Krümel des alten Futtern darin belassen
- keine abgelaufenen Trockenfutter füttern
- Futter zügig verfüttern (für kleine Hunde kleine Säcke kaufen)
- Billigfutter mit minderwertigen Rohstoffen meiden, da bei diesen eine Vorkontaminierung mit Milben wahrscheinlicher ist
- gerade für Katzen getreidefreies Futter füttern
- Trockenfutter nach dem Öffnen einfrieren (mind. 3 Tage lang) verhindert eine weitere Vermehrung von Milben, so dass die Kotmenge der Milben reduziert wird (benötigte Futtermenge vor dem Füttern auf Zimmertemperatur kommen lassen)
Was habt Ihr für Erfahrungen mit Futtermilben und Allergien bei Hunden gemacht? Wir beantworten gerne Eure Fragen.
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